Russlands Einfluss auf den Uranmarkt

Russlands Einfluss auf den Uranmarkt

Der Uranpreis hat seit vergangenem Sommer wieder ein kleines Lebenszeichen von sich gegeben. Globale Auslöser dafür waren der erneute Start japanischer Reaktoren, Fortschritte bei der Atomenergie in Indien und nicht zuletzt die in Konstruktion befindlichen Kraftwerke in China. Das sind auch einige der Hauptgründe warum Investoren für den Uranpreis wieder zuversichtlicher in die Zukunft blicken.

Uranpreis 1 Jahr

Uranpreis vom 11.5.2015

Der Kurs und die Gründe für die Kurssteigerungen stehen im allgemeinen Fokus, aber kaum jemand kennt jedoch die treibende Kraft dahinter. Es ist ein einziges Land – nämlich Russland!

Dundee Capital Market ist dieser Story nachgegangen und hat herausgefunden, dass die staatliche russische Energiegesellschaft Rosatom derzeit bei 29 Atomreaktoren federführend beteiligt ist. Vom Planungsstadium bis hin zur Errichtung, und das in mehr als 12 Ländern. Das ist eine große Anzahl an internationalen Projekten und entspricht in etwa 30% aller in Planung und Bau befindlichen Kernkraftwerke weltweit. Alleine dadurch erhält Russland direkten Zugang zu diesen Ländern, denn sie liefern nicht nur Planung und Ausführung, sondern übernehmen die Schulungen des Personals, und ganz wichtig, sie beteiligen sich auch an den Finanzierungen der Anlagen. Und als wäre dies nicht schon genug, so liefern sie auch Uran an diese Anlagen und nehmen es nach Verbrauch wieder zurück. Alles aus einer Hand, das ist die russische Devise, und die verfolgen sie konsequent und aggressiv.

Ein Schelm, wer denkt, dass es den Russen lediglich um den wirtschaftlichen Aspekt geht. Natürlich in erster Linie, aber Präsident Vladimir Putin lenkt damit offensichtlich auch seine politischen Ambitionen in die Länder, in denen die Rosatom tätig ist. Japan, Indien und China sind hier diejenigen Länder, wo er noch am ehesten Gehör erhalten könnte. Bei den restlichen Regierungen wird das wohl eher weniger der Fall sein. Dort verbleibt es beim wirtschaftlichen Erfolg für Russland. Sicherlich kein kleiner Erfolg, wenn man bedenkt, dass derzeit alleine in Indien und China insgesamt Kernkraftwerke mit einem Kapitalvolumen von rd. USD 800,- Mrd. in Bau sind.

Um aufzuzeigen wie marktbeherrschend Russland derzeit bereits ist, sei der französische Anlagenbauer Areva, ein qualitativ hochstehendes und international anerkanntes Unternehmen als Beispiel genannt, das durch die russische Übermacht seit 2007 kein einziges Atomkraftwerk mehr verkaufen konnte.

Das führt zwangsläufig zur Frage warum die russische Rosatom so erfolgreich sein kann, andere hingegen nicht. Es sieht so aus, als hätte die russische Regierung hier maßgeblichen Anteil am Erfolg. Präsident Putin hat, als Beispiel, anlässlich seines Besuches bei Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner im Juli 2014 einen Kooperationsvertrag für Nuklearenergie unterfertigt. Ein typisches Zeichen für die Vorbereitung auf kommendes Engagement in diesem Land, und das auf höchster politischer Ebene. Man darf daher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Rosatom über kurz oder lang auch Aufträge aus Argentinien erhalten wird.

Egal wie und warum Russland auf diesem Sektor so erfolgreich ist, für Investoren wird es spannend sein zu verfolgen wie sich Russlands Macht am Uransektor weiterentwickeln wird, und ob sich das russische Schema mit dem Totalservice künftig auf den Uranpreis auswirken wird.