China: Skandal um Gold, Kohle und Co.

Kreditvergaben sind in China ein diffiziles Thema, die Zinsen sind hoch, das Geld sitzt alles andere als locker. Man braucht bisweilen schon gute Beziehungen und ausgezeichnete Sicherheiten, um problemlos an Geld zu gelangen. Dabei wächst die Wirtschaft weiter, was oft mit geborgtem Geld finanziert wird. Hier dreht sich eine Spirale.

Häufig fallen in diesem Zusammenhang auch die Worte Korruption und Bestechung. Die chinesischen Behörden reagieren dabei inzwischen recht sensibel, es gibt vermehrt Korruptionsbehörden, in Kampagnen wird auf den Missstand aufmerksam gemacht. Immer wieder melden die Medien inzwischen auch, dass hohe Politiker oder Wirtschaftsbosse aufgrund solcher Verfehlungen festgenommen wurden.

Betrügerische Aktionen im Goldhandel

Wenn die jüngsten Untersuchungen des chinesischen Rechnungshofes stimmen, wird das Land in der Folge noch eine Reihe weiterer Skandale aus dem Bereich erleiden müssen. Davon sind auch Gesellschaften betroffen, die im Goldhandel engagiert sind. Durch gefälschte Transaktionen soll es in diesem Bereich gelungen sein, mehr als 15 Milliarden Dollar von Banken als Kredite zu erhalten, die nicht gerechtfertigt waren.

Viele Banken akzeptieren neben Gold aber auch Kupfer, Sojabohnen oder weitere Rohstoffe als Sicherheiten für Kredite. Zumindest beim hinterlegten Gold ist den Untersuchungen zufolge längst nicht alles mit rechten Dingen zugegangen. 25 Unternehmen aus der Gold- und Schmuckbranche sind unter die Lupe genommen worden. Durch Fehlverhalten oder gefälschte Transaktionen haben diese einen Gewinn von mindestens 150 Millionen Dollar erzielen können, so das Ergebnis der Prüfer. Sie haben die Bankkredite genutzt und sich in der Folge mit trickreichen Finanzmanövern entsprechend bereichert. Der Bericht untersucht den Zeitraum ab 2012.

Über die Höhe des in China zu Kreditzwecken insgesamt hinterlegten Goldes gibt es keine ganz genauen Zahlen. Der World Gold Council geht davon aus, dass die Menge bei rund 1.000 Tonnen liegen dürfte. Diese Goldmenge stand somit nicht Verbrauchern zur Verfügung, sondern wurde einzig als Kreditsicherheit genutzt – zu welchem Preis ist unbekannt. Das ruft auch die Angst von Kreditausfällen hervor, falls das Gold zu hoch bewertet wurde. Bei den derzeitigen Preisen entspricht die hinterlegte Menge einem Volumen von mehr als 42 Milliarden Dollar. Das ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Die Analysten von Goldman Sachs vermuten, dass hinterlegte Rohstoffe im Wert von 160 Milliarden Dollar verschiedenste Kredite absichern.

Doch nicht nur beim Gold haben die Prüfer Probleme entdeckt. Auch bei Kohlereserven wird trickreich agiert. Hier liegt in den Lagern teils deutlich weniger als erwartet. Bei Baumwolle findet die Lagerung bisweilen in offenen Hallen statt, was dem empfindlichen Rohstoff nicht zuträglich ist. Und bei Mais erweist sich die Verunreinigung oftmals als zu hoch. Da lauern noch einige Fallstricke für die chinesische Kreditwirtschaft.